Alle Beiträge von Silver

Genervte Elefanten, Hippos und Löwenbabys

This entry is part 11 of 11 in the series Afrika 2017

14.8. Chobe Nationalpark und Flußfahrt

Puh. Der Tag war wirklich vollgepackt mit schönen Erlebnissen. Früh am Morgen standen wir auf, um an einer Safari in den Chobe Nationalpark zu fahren. Die Formalitäten dauerten dieses Mal etwas länger – was allerdings nicht an der Größe der Gruppe lag.

Wir stiegen also in einen der Safariwagen und fuhren los. An Kasane vorbei gen Norden in Richtung Grenzübergang, den wir gestern in die entgegengesetzte Richtung passiert hatten. So weit, so erwartet, denn unsere Fahrerin vom Vortag hatte uns ja die Abzweigungen in das Naturschutzgebiet gezeigt.

Was würden wir nun zu sehen bekommen? Löwen? Elefanten? Nun, zunächst war es eine handelsübliche Hyäne. Viele Leute finden diese Tiere überaus hässlich und abstoßend, ich kann das für mein Gefühl nicht bestätigen. Es gibt sicher hübschere Tiere und im Vergleich zu Geparden, Katzenbabys oder Wellensittichen fällt das Charisma einer Hyäne sicherlich etwas ab, aber sie als monströs zu bezeichnen? Wirklich? In vielerlei Hinsicht scheint der Ruf der Hyäne ähnlich wie dem des Hais vor allem deshalb schlecht zu sein, weil sich die Vorurteile gebildet haben, bevor der Mensch wirklich verstanden hat, was der Nutzen des Tiers ist – und jedes Tier hat einen irgendwie gearteten Nutzen, denn die Natur verschwendet nichts. Ob es ein Zufall ist, dass sowohl Hai als auch Hyäne sowas wie die Gesundheitspolizei (inklusive Leichenbestatter) sind? 

Nach einem kurzen Abstecher weg vom Fluss für Spezielle Springböcke ging es zurück auf die Hauptstraße und etwas weiter nördlich rechts ab zum Fluss. Nach einiger Zeit stießen wir auch auf eine größere Herde Elefanten in Sichtweite des Flusses. Einige kleine Elefanten waren in der Herde, jedoch auch einige halbstarke. Einer wollte uns wohl besonders beeindrucken und stürmte munter hinter dem Wagen über die Straße, drehte um und kam dann auf uns zu. Dann brach er jedoch zum Glück ab. Die Erleichterung hielt sich etwas in Grenzen, denn direkt neben dem Wagen stand zu dem Zeitpunkt wohl seine Mutter; sie wirkte auch nicht ganz tiefenentspannt…

Nach der Episode ging es weiter in Richtung Fluss. Die Tiere würden garantiert schon dort sein! Kurz vorher wurde allerdings noch eine kleine Technische Pause gemacht. Kaum waren wie wieder alle in den Wagen und einige Meter gefahren, zeigte unser Führer auf die Büsche am Fluss: Drei Löwenjunge trotten dort Flussaufwärts.

Auf die Frage eines Mitreisenden, wo denn die Mutter sei, antwortete unser Führer nur lapidar: „Die ist sicher ganz nah.“ Moment – nur wenige Meter entfernt hatten wir erst die Pause mit Aussteigen gemacht…

Wir konnten den Weg gut verfolgen, nach kurzer Zeit kamen jedoch weitere Fahrzeuge dazu und da es zu voll wurde, setzten wir unsere Fahrt fort. Eine wirkliche Seuche bei Safaris ist die Menge an Fahrzeugen, die sich ganz plötzlich einstellt, auch wenn man vorher für Stunden keiner anderen Gruppe in ihrem Fahrzeug über den Weg gelaufen ist.

Die weitere Fahrt bis zum Mittag führte uns noch zur ersten Büffelherde an einem richtigen Fluss, zu diversen Affen und vor allem Giraffen.

Panorama am Cuando

Nach einer ausgiebigen Mittagspause in der Lodge am Pool ging es dann gegen Abend zur Fluss-Fotosafari; zwei Stunden vor Sonnenuntergang sollte es losgehen; gab auch was zu Essen…

Die Tour war fast noch faszinierender als morgens mit dem Geländewagen, was allerdings auch daran lag, dass wir hier auf dem Boot herumgehen konnten, mehr Freiheit hatten und wir generell nicht so viele Bootstouren bisher gemacht haben. Von Safaris auf dem Wasser ganz zu schweigen.

Durch den ganzen Caprivi-Gürtel

This entry is part 10 of 11 in the series Afrika 2017

11. – 13.8. Tsumeb – Rundu – Katima Mulilo – Kasane

Der Weg zu den Victoriafällen führte uns durch den Caprivi Gürtel – da die Strecke knapp 1000 Kilometer lang ist, war auf dem Weg nicht viel Zeit noch viel Spezielles zu sehen, so dass ich mit ein paar Fotos die drei Tage zusammenfasse…

Karte: Google

Nach dem sehr angenehmen Aufenthalt im „Teaterhuis“ machten wir uns morgens direkt daran, den Reifen wechseln zu lassen. Um es kurz zu machen: Nach ein paar Anrufen fuhren wir zum Vertragsreifenwechsler der Autovermietung und gaben den Wagen dort ab. Etwa eine Stunde sollte es dauern, also gingen wir etwas in die Stadt, um uns umzusehen und einige Souvenirs zu kaufen.

Mit dem nagelneuen Reifen ging es dann weiter nach Rundu, direkt am Cubangofluss (später/auch Okavango), der gleichzeitig auch die Grenze zwischen Namibia und Angola ist. Bemerkenswert war die wirklich schön und interessant gestaltete Lodge, die ein wirklich gutes Restaurant mit lokalen Speisen besaß – hervorragender Fisch! Am nächsten Tag frühstückten wir direkt am Fluss auf einer kleinen Anhöhe.

Caprivigürtel

Weiter ging es die lange und wirklich ereignislose Strecke nach Katima Mulilo.  Auch hier kamen wir in einer Lodge direkt am Fluss unter – der Caprivi Houseboat Safari Lodge. Die Hütte direkt am Fluss gab einem wirklich das Gefühl, direkt in der Natur zu sein. Das Moskitonetz war insofern wirklich notwendig, denn zur Regenzeit würden die Moskitos direkt in den Raum fliegen. Dusche und Toilette waren ohnehin Open-Air, bzw.  frei und überdacht.

Am darauffolgenden Tag ging es weiter nach Kasane in Botswana. Von hier aus waren sowohl eine Safari in den Chobe Nationalpark und eine Zweitagestour zu den Victoriafällen geplant. Für die Tour wollten wir den Wagen vor Ort stehen lassen und mit einem Fahrer nach Simbabwe fahren, was die Grenzformalitäten vereinfachen würde.

Etosha für Selbstfahrer

This entry is part 9 of 11 in the series Afrika 2017

10.8. Etosha – Tsumeb

Der nächste Tag startete auch wieder relativ früh – kurz nach Sonnenaufgang, Dusche und Frühstück luden wir die Koffer wieder in den Wagen und machten uns auf zum Etosha-Südtor.  An diesem Tag wollten wir auf eigene Faust durch den Park fahren, gegen spätem Nachmittag im Osten herausfahren und dann gegen Abend in Tsumeb ankommen.

Karte: Google

Die Einfahrt in den Park gestaltete sich einfacher, anscheinend war der Praktikant auf Nachschulung – jedenfalls ging die Kontrolle nun relativ fix vonstatten. Während der jedoch trotzdem vorhandenen Wartezeit kam allerdings einer der Polizeibeamten vorbei. Wo wir denn her kämen, wo wir hin wollten und ob wir denn wüssten, dass unserer vorderer linker Reifen wohl Luft verlieren täte…

Wooooot? (Crazy shit)

Zuerst dachte ich, das sei vielleicht eine gewitzte Abzockmasche. Da der Reifen wirklich etwas weniger Luft als die anderen aufzuweisen schien und er uns nichts verkaufen wollte – vielmehr darauf hinwies, an der nächsten Tankstelle in Okaukuejo (dort muss man sowieso die Parkgebühr bezahlen, wenn man von Süden einfährt) Luft nachzufüllen und auf weiter Strecke bloß nicht die Reifen zu wechseln – wegen der Löwen, die gerne mal nur ein paar Meter weiter im Gras liegen und einem Snack nie abgeneigt sind – sondern lieber Hilfe rufen sollte (Infozettel gäbe es in  Okaukuejo). Nunja. Tanken wollten wir ja dort sowieso.

Fuhren wir also los. Da der Wagen zwei Tage nicht bewegt worden war, konnte der Schaden schon nicht so groß sein, sonst wäre der Reifen ja komplett platt gewesen. Also suchten wir nach der Registrierung/Zahlung der Parkgebühr die Tankstelle. Hier gab es Luft, jedoch kein Diesel. Nicht so toll, denn bis nach Tsumeb würde es wohl nicht mehr reichen und wir hatten ja den Plan, eigentlich nie unter einen halb vollem Tank zu kommen.

Auf nach Halali!

Nächster Halt wäre nun also die Station Halali. Etwa auf halber Strekcke zum Osttor gelegen, wollten wir hier ohnehin einkehren – zur Mittagspause.

Auf dem Weg dorthin fuhren wir zum Teil die Strecke des Vortages ab, nahmen jedoch mehr oder weniger alle Wasserlöcher auf Nebenstraßen mit. So konnten wir einige sehr schöne Bilder gerade von Elefanten und Giraffen schießen. Leider zickte die Kamera mit dem großen Objektiv etwas rum; die Bilder schienen viel zu hell zu sein. Das Problem ließ sich nicht wirklich in den Griff bekommen, trotz Reset der Kamera (manchmal verstellt man ja irgendwo etwas so grundlegend, dass man es nicht mehr findet). Am Ende habe ich dann auf die Schnelle gelernt, „old school“ mit Belichtungszeit zu arbeiten. Wozu hat man denn 64GB Speicherkarten, wenn man sie nicht mit experimentellen Belichtungsreihen vollballern kann!?!!

Bei unserem Stopp in Halali füllten wir erst einmal den Tank und ließen die Luft prüfen. Der Tankwart hier hatte ein Manometer, mit dem er feststellte, dass die drei „guten“ Reifen genau den richtigen Druck hatten und der Reifen vorne links fast ein Bar zu viel !?!.

Wooo… ähm. ja.

Er ließ also etwas Luft ab, das Ergebnis sah im Vergleich zu den anderen Reifen ok aus und er gab uns den Rat, den Reifen tauschen zu lassen. Das würde in jeder Stadt – also auch in Tsumeb – gehen und nur eine halbe Stunde dauern. Blieb uns wohl nichts anderes übrig.

Nach der Mittagspause, die wir mit gekauften Lunchpaketen am Halali-eigenen Wasserloch verbrachten; der Weg dorthin führte über einen sehr übersichtlichen, wenn auch großen Campingplatz. Der Autor des „Zementgartens“ wäre ob des sehr geringen Pflanzenanteils hier in Verzückung geraten…

Weiter gen Osten

Auf der weiteren Fahrt durch den Park stießen wir immer wieder auf Elefanten- und Giraffenherden, die knapp abseits der Straße vorbeizogen; im Vergleich zum Vortag eine Steigerung von mehreren 100%. Von allen Safari-Tagen war dies sicher der ergiebigste.

Vor der Ausfahrt aus dem Park standen noch zwei Punkte auf der Agenda: Die Etosha-Pfanne – hier konnte man an einer Stelle gut einen Kilometer auf einem streng abgesteckten Weg mit dem Wagen direkt hineinfahren. Wenn man bei sengender Hitze (wir hatten Winter – im Sommer möchte ich hier nicht aussteigen müssen; wahrscheinlich ist es wie im Death Valley) dort steht, ist die weite der Fläche wirklich beeindruckend.

Kurz vor Ausfahrt aus dem Park hatten wir noch die Gelegenheit, einige der sehr seltenen Dikdiks zu Gesicht zu bekommen. Dikdiks sind die kleinsten Antilopen; sie werden nur knapp über 30 cm groß.

Der Rest der Fahrt – noch ca. 2 Stunden nach Tsumeb – war ereignislos, jedoch etwas enervierend, weil es inzwischen schon dämmrig bis dunkel geworden war; somit war die Gefahr von Wildunfällen gestiegen.

In der ehemaligen Bergbaustadt erreichten wir nach einiger Sucherei auch das Hotel (an dem wir natürlich schon vorher vorbeigefahren waren), einem ehemaligen Theater/Kino, bei dem die Künstlergarderoben in Gästezimmer umgebaut waren. Wirklich sehr schön gemacht und es hat schon etwas an speziellem Flair, wenn man durch den Zuschauersaal mit den Koffern auf die Bühne steigt, um dann „hinten“ zu seinem Zimmer zu gelangen. Wirklich schön.

Nach einem kurzen Essen in einem der größeren Hotels gingen wir dann auch ins Bett. Am nächsten Tag wollten wir schließlich früh mit der Autovermietung zwecks Reifenservice sprechen.

Etosha-Safari

This entry is part 8 of 11 in the series Afrika 2017

9.8.2017 Etosha Nationalpark

Nach einer recht kühlen (Popo-kühlen) Nacht standen wir gegen kurz nach fünf Uhr auf. Es dämmerte schon und bis zum Frühstück war es schon ausreichend hell für das Open-Air-Buffet. Anderssons‘ Camp bestand auch meinen Kaffee-Test, so dass wir eingepackt in mehrere Hemden, Fleecejacke und Jacke samt langer Hose in den Wagen stiegen.  Bei knapp 10 Grad kam mir kurz der Gedanke nach Skiunterwäsche.

Zum Glück gab es aber gefütterte Ponchos und Decken. So weit so kalt. Da die Ausfahrt direkt vor dem Südtor liegt und wir uns recht früh wähnten, hofften wir auf eine schnelle Einfahrt in den Park. Weit gefehlt, denn heute war anscheinend der Praktikant bei der Passkontrolle am Start, so dass sich um diese Zeit schon eine recht lange Autoschlange gebildet hatte.  Da in Namibia alles mit rechten Dingen läuft, stellten wir uns hinten an und der Fahrer nutzte die Gelegenheit, uns einiges über seinen Job und sein Leben zu erzählen, was wirklich interessant war. Die Weiten des Landes und die fehlende Infrastruktur schienen Schulbesuch und diverse andere für uns alltägliche Dinge etwas zu verkomplizieren…

Karte: Google

Nach einer Stunde waren wir wirklich zum Tor vorgerückt und nach der Passkontrolle (je nach Temperament nennen wir es mal langsam oder gründlich) fuhren wir in den Park.  Es war wirklich saukalt durch den Fahrtwind, aber da wir durch die Stunde Verspätung nun etwas mehr Sonneneinstrahlung genießen konnten, war es wahrscheinlich erträglicher.

Die Fahrt lief im Wesentlichen so ab, dass der Fahrer mit seiner Ortskenntnis die besten Plätze in dem Teil des Parks abfuhr. Das klappte schon recht gut bei Zebras, Impalas, Gnus, Giraffen und Zebras.  Übrigens sahen wir auch einige Zebras.

Weniger erfolgreich zu Anfang bei Elefanten und Löwen. Hierfür gab es aber das Funkgerät und so begab es sich, dass wir kurz nachdem wir das Camp Okaukuejo Richtung Osten verlassen hatten, ein Elefant am dortigen Wasserloch gemeldet wurde – also fuhren wir spontan wieder zurück.

Den Rest des Vormittags durchstreiften wir mit dem Wagen die Gegend, sahen diverse Herden, die an den größeren Wasserlöchern alle in trauter Einheit tranken und suchten nach Löwen und Elefanten. Jedoch wenig erfolgreich. Erst als wir am Ende der Tour einen Umweg über eine Nebenstraße nahmen bemerkten wir noch eine größere Elefantenherde in den Büschen, was schon sehr beeindruckend war.

Am frühen Nachmittag kehrten wir zurück ins Camp. Eigentlich wollten wir später noch im Privatreservat eine Tour machen. Da ich mich jedoch nicht wirklich fit fühlte, fuhr nur meine Freundin mit – ich konnte mich ausruhen und eine andere Familie war froh, dass alle mitfahren konnten, denn es fehlte ein Platz, der nun frei war.

Am Ende noch ein paar Impressionen von der Fahrt, die ich leider nicht mitmachen konnte. So nah wie dort kam ich Löwen im ganzen Urlaub nicht. Mir wurde jedoch erzählt, dass die Rückkehr der Tour durch einen Reifen verursacht wurde, der genau in ein Loch im Boden passte. Die Löwen waren anscheinend nicht bereit, beim Herausfahren zu helfen…

Nach der Zweifelquelle zum Etosha

This entry is part 7 of 11 in the series Afrika 2017

8.8. Von Uis zum Etosha Nationalpark

Am nächsten Morgen brachen wir zeitig auf, denn obwohl es zum Etosha Nationalpark nicht ganz so weit war (300km), sollte der kleine Umweg nach Twyfelfontein einen Umweg von gut 200km bedeuten.

Karte: Google

Zweifelhafte Quelle

Die „zweifelhaften Quellen“ von Twyfelfontein – so benannt, da sie zum Zeitpunkt der Besiedlung 1947 mehr als unzuverlässig Wasser führten – sind ansich nicht das Interessante, jedoch finden sich überaus sehenswerte Felszeichnungen in der Nähe und sind auch Teil des Unesco Welterbes.

Da wir schon in der Nähe waren,  fuhren wir die knapp zwanzig Minuiten zu den Orgenpfeifen, einer kleinen Schlucht mit einer Basaltsteingruppe von hunderten Steinsäulen. Wirklich beeindruckend. Einige hundert Meter weiter findet sich noch der Verbrannte Berg – interessant, aber wenn man schonmal im Death Valley nach Badwater gefahren ist, hat schon ähnlich gefärbte Steine gesehen.

Andersson’s Camp

Nach einigen Stunden weiterer Fahrt kamen wir beim Andersson’s Camp an. Die Tatsache, dass wir hier unterkamen war reiner Zufall – der Reiseveranstalter (und es war das einzige Camp, dass wir nicht direkt gebucht hatten) teilte uns nur einige Wochen vor der Reise mit, dass das ursprüngliche Camp einige Kilometer weiter südlich nicht mehr zur Verfügung stehe… Nach einigem sehr nervigen Kommunikationen kam letztendlich zum selben Preis das Andersson’s Camp heraus – hier sind die Touren jedoch teurer.

Die Anlage ist sehr schön gelegen: Direkt südlich des Südtors des Etosha Nationalparks gelegen, sind es nur wenige Fahrtminuten entfernt in einen privaten Reservat. Besonderheit ist ein eigenes Wasserloch mit einem nahe gelegenen Beobachtungsbunker und einer schönen Terrasse für die überirdische Beobachtung. Unnötig zu erwähnen, dass das Wasserloch wirklich oft frequentiert wurde. Ich weise vorsichtig auf die Bilder im nächsten Tagesbericht hin…

Die „Hotelzimmer“ sind Zelte mit Terrasse, die auf einer ca. 1,5m hohen Plattform gebaut sind. Eigenes Bad und rustikale Dusche inbegriffen. Dr. Livingston-Style quasi.

Safe, Moskitonetz und Insektenschutzmittel waren ebenso vorhanden wie das Emergency Airhorn. Zu benutzen, wenn eine Gefahr droht, um das Personal anzulocken 🙂 – was GENAU nun eine Gefahr ist, wurde auf der Beschreibung nicht genau beschrieben. Na schönen Dank auch…

Nach dem hervorragenden Abendessen am Wasserloch, bekleidet mit langen Hosen, Fleecepullover und Jacke gingen wir früh ins Bett – denn am morgigen Tag sollte es früh los gehen auf Safari durch den Park.

Robbenalarm!

This entry is part 6 of 11 in the series Afrika 2017

7.8. Von Swakopmund nach Cape Cross und Uis

Ladies and Gentlemen! Schnallen Sie sich an zur aufregenden Fahrt nach Cape Cross und zu den berühmten Robbenkolonien! Vergessen Sie nicht, die windgeschützten Jacken und dicken Pullover; lassen Sie die Nasenschleimhäute aber bitte daheim…

Erst noch etwas Swakopmund…

Am Morgen, nach einem sehr angemessenen Frühstück machten wir uns noch kurz nach Swakopmund Downtown auf – jetzt war schon etwas mehr los, wenn auch immer noch weniger als in einem der bekannten Ostsee-Bäder im Winter. Ihr wisst, was das heißt.

Karte: Google

Etwas mehr Menschen trafen wir dann hinterher, als wir schon wieder im Auto saßen und noch weiteres Geld von der Bank und Lebensmittel vom Supermarkt holen wollten. Das Prädikat „Geisterstadt“, was ich schon geneigt zu vergeben war, traf also nicht wirklich zu.

Cape Cross

Seid bloß froh, dass das Geruchsblog (mentale Notiz: Patent für anmelden und dann in der Schublade verschwinden lassen) noch nicht erfunden wurde!

Nach einer gut zweistündigen Fahrt über gute Salzstraßen, am Ende wurde es doch etwas holpriger, gelangten wir nach einem kurzen Stopp an der Ticketverkaufsstation zum ersten Ziel unserer Tagesetappe: Cape Cross und die berühmte Robbenkolonie.

Und gab es dort Robben! Eng an eng lagen sie dort: Groß und klein, jung und alt (wenn man das mal so genau erkennen könnte). Das sah wirklich atemberaubend aus, denn trotz der Bilder, die ich schon gesehen hatte, war das Erlebnis schon etwas Besonderes. Alleine schon wegen des Gestanks. Dieser ist wirklich kaum zu beschreiben – und von daher versuche ich es gar nicht.  Nur soviel: Meine anfängliche Hoffnung, dass die Nase sich nach einigen Minuten daran gewöhnen würde, wurde nicht erfüllt. Insgesamt nichts für schwache Nerven.

Am Besten lasse ich die Bilder für sich sprechen…

Weiter nach Uis…

Da jede Robbe doch irgendwie gleich aussieht, der Gestank doch langsam in die Knochen kroch und der Wind auch selbst für die niedrigen Standards einer Urlaubsfrisur Verheerendes anrichtete, fuhren wir weiter. Im Wesentlichen bedeutete das, erst einmal gut ein viertel der noch verbleibenden Strecke direkt auf demselben Weg zurück zu fahren, den wir gekommen waren. Nun ist die Küstenstraße zwar gut befahrbar, aber auch eher langweilig.

Zugegeben: Die restliche Strecke ist nicht wesentlich interessanter, wenn auch anspruchsvoller, da es sich wieder um eine Schotterpiste mit allen Schikanen (Wellblech und Schlaglöcher, gerne auch direkt miteinander kombiniert) handelte.

Gegen Ende des Tages kamen wir in Uis an, einer Bergarbeiterortschaft mit einem Hotel/Motel, das seine besten Tage auch schon gesehen hatte. Für eine Übernachtung in einem sauberen Zimmer – mit zusätzlichem Gitter vor der Haustür?!? – reichte es allemal und schließlich wollten wir ja nur auf der Durchreise zum Etosha Nationalpark sein und erwarteten deshalb auch keine Wellness-Oase.

Als kleinen Höhepunkt gab es noch eine partielle Mondfinsternis zu bestaunen, leider hatte ich ob des nicht erwarteten Ereignisses meine Kamera und das kleine Stativ nicht ausreichend im Griff, so dass keine qualitativ akzeptablen Bilder dabei heraus gekommen sind. Da werde ich wohl noch dran arbeiten müssen…

Keine Geparden in Swakopmund

This entry is part 5 of 11 in the series Afrika 2017

6.8. Von Solitaire nach Swakopmund

Heute soll es nach Swakopmund gehen. Nach einigen Tagen in der Wüste und dem geplanten Rest der Reise komplett im Binnenland fuhren wir nach Westen – bis an den Atlantik.

Am Vormittag stand noch ein Besuch beim Cheetah Sanctuary auf dem Plan, das direkt um die Ecke lag. Hier wurde gerade ein nicht ganz so kleines Farmland renaturiert, um den ehemals gefangenen Geparden ein neues Zuhause zu geben. Laut Aussage der Führerin lernen in Gefangenschaft geborene und aufgewachsene Geparden nicht, wie sie richtig jagen können (von kleinen Tieren abgesehen), zudem fehlt ihnen die Kenntnis von anderen Jägern, die ihnen gefährlich werden können. Dass der direkte Vergleich Löwe gegen Gepard einen klaren Sieger hat, dürfte auf der Hand liegen…

Direkt überprüft habe ich die Aussagen nicht, jedoch haben wir einige Wochen nach unserer Rückkehr eine Reportage gesehen, in der ein Franzose in Südafrika vorgestellt wurde, der Geparden auswildert; auch hier wurde erwähnt, dass die Tiere in Gefangenschaft geboren wurden – irgendwie passt das nicht.

Da wir rückblickend keine Gelegenheit hatten, Geparden in freier Wildbahn zu sehen, war dies jedoch eine hervorragende Gelegenheit, die Tiere wenigstens außerhalb eines Zoos zu Gesicht zu bekommen.  Und wenn die Aussage stimmt, dass sie nicht ausgewildert werden können, ist das Gebiet – wenn es fertig gestellt ist – sicher eine der besseren Lösungen für einen schönen Lebensabend.

Nach der Rückkehr verweilten wir noch ein paar Stunden am Pool der Solitaire Desert Farm; auch wenn das Wasser zum netten Schwimmen viel zu kalt war (rein-brr-raus), war es definitiv einer der schönstgelegenen Pools, den ich je gesehen habe. Die Landschaft drumherum als auch das nett aufgemachte Hotel war einfach unbeschreiblich. Hier kann man definitiv ein paar Tage bleiben.

Für den Rest des Tages standen ca. 250km Fahrt an – die Hälfte davon auf akzeptablen bis guten (Salz oder Asphalt) Straßen. Dass die erste Hälfte tendenziell schlechter werden würde als die Strecke nach Sossusvlei merkten wir ziemlich schnell. Eine Begebenheit auf der Strecke war wahrscheinlich auch der Grund, warum wir eine knappe Woche später Reifenprobleme bekommen sollten…

Karte: Google

Die Landschaft, die wir durchquerten zu beschreiben würde Wörter wie faszinierend, trostlos, öde und interessant beinhalten. Außer der Schotterpiste war im Wesentlichen kaum etwas zu sehen, dennoch wechselten die Eindrücke von „öde“ sich immer wieder ab. Der einzige spannende Streckenabschnitt war die Kluft oder auch Schlucht, die wir zwischen zwei halbwegs gleich langen Strecken ähnlicher Ödnis durchfuhren. Hier war die Straße kurvig, es ging hinab, um auf der anderen Seite wieder kurvig hinauf zu gehen.

Aufgrund der schweren Straßenverhältnisse – gerade die Strecke direkt nach Solitaire wurde immer schlimmer – war die Fahrt von Anfang an fordernd und anstrengend. Vielleicht lag es auch daran, dass ich zu dem Zeitpunkt noch nicht so mit dem Fahrzeug und dem Thema Schotterpiste vertraut war und spätere Tagestouren trotz höherem Anspruch einfacher erschienen: Ich war über jede Pause froh; vor allem, wenn der Rundgang ums Auto keine Schäden zu Tage förderte.

Apropos Schaden: An einer Stelle überholte uns ein weißer Geländewagen so dicht, dass ich etwas nach links an den Rand auswich, um weniger im Bereich seiner aufgewirbelten Steine zu sein. Prompt fuhr ich über einen kinderkopfgroßen Stein, der ordentlich an der Fahrzeugunterseite entlang geschleudert wurde.  Die sofortige Überprüfung ergab nichts, jedoch bin ich der Meinung, dass der Reifen an der Stelle einen Schaden mitbekommen hatte – genau dieser vordere linke Reifen war es, der später permanent wenig, aber dennoch merklich Luft verlor…

Swakopmund

Für einen Besuch in Walvis Bay hatten wir keine Zeit, da wir uns Swakopmund ansehen wollten und dazu am nächsten Tag aufgrund der langen Fahrtstrecke keine Zeit haben würden. Immerhin wollten wir vor der Fahrt bis zum Brandberg/Uis noch nach Cape Cross, die Robben ansehen.

Je näher wir von unserem letzten Stopp beim „Namibischen Uluru“ an die Küste kamen, desto kühler wurde es. Lustige Anekdote: Man darf nur mit Permit zum Steinmonolithen fahren, aber anscheinend kann man den vor Ort nicht kaufen – ob das in Solitaire (also ca. 200 km südlich) gegangen wäre ist zu bezweifeln. Der nächste Stopp, wo es vielleicht gegangen wäre war dann wohl Walvis Bay oder Swakopmund – weitere 50km nördlich.  Das holt man doch direkt nach, bei den Straßenverhältnissen…

Kurz vor Swakopmund bekamen wir auch noch Nebel, der sich erst kurz nach unserer Ankunft lichtete. Die Temperaturen waren sehr frisch, so dass wir uns als allererstes lange Klamotten und Jacken anzogen. Das Hotel „a la Mer“ wird entgegen des Namens von einer deutschen Familie geführt. Von ihnen bekamen wir auch einige wertvolle Tipps für die Erkundung des Ortes und auch für das Abendessen.

Die Stadt ist im Stile eines deutschen Seebades angelegt – breite Straßen, saubere Streinhäuser und insgesamt ein Feeling, wie man es in Deutschland auch haben kann. Fast war ich geneigt nach der zu zahlenden Kurtaxe zu fragen. Eine Seebrücke nebst darauf befindlichen Restaurant durfte natürlich nicht fehlen.  Die Wanderung durch den Ort war sehr ruhig; auf den Straßen war so gut wie nichts los und auch sonst wirkte es eher wie eine Geisterstadt. Am nächsten Tag sahen wir jedoch viel mehr Menschen. Vielleicht geht man in Swakopmund auch nur früh nach Hause.

Nach dem Essen im Hotel Europa Hof – hier wird man sogar auf Deutsch begrüßt, was ich sehr befremdlich fand, auch wenn wir vorher schon deutschsprechende Namibianer aller Hautfarben getroffen hatten – gingen wir auch schnell ins Bett; draußen hatte sich wieder „dicke Suppe“ gebildet, im Zimmer war es relativ unangenehm kühl…

Sossusvlei – im Allgemeinen und im Speziellen

This entry is part 4 of 11 in the series Afrika 2017

5.8. Tagestour für unvergessene Bilder

Auf die Dünen und vor allem das Deadvlei mit den versteinerten Bäumen war ich besonders gespannt. Wenn man mich vorher gefragt hätte, wäre das eines der „Must-Haves“ gewesen.  Ich kann an dieser Stelle schon sagen, dass alle (hochgesteckten) Erwartungen erfüllt, ja sogar übertroffen wurden.

Aufbruch in der Nacht

Vor Sonnenaufgang aufgestanden, fuhren wir zur Rezeption, um unser Lunchpaket abzuholen und eine kleine Stärkung (Müsli und Kaffee) zu uns zu nehmen. Kurz vor Sonnenaufgang fuhren wir dann auch in Richtung Sesriem. Die Straße machte ziemlich zu schaffen, denn sie war in einem erbärmlichen Zustand; der „Motorgrader“ (Caterpillar hat da eine nette Auswahl im Portfolio), der uns entgegen kam, schob zwar die größten Schlaglöcher und Unebenheiten zusammen, auf dem Rückweg bemerkten wir von der verrichteten Arbeit jedoch kaum etwas.

Nach einigen Kilometern muss man rechts in Richtung Nationalpark abbiegen. Die Qualität der Straße wurde noch einmal ein gutes Stück schlechter und oft mussten wir wirklich größeren Schlaglöchern ausweichen. Der von uns rechte Teil der Straße war in merklich besserem Zustand, dort zu fahren war jedoch nicht wirklich möglich: Dies lag jedoch nicht am Gegenverkehr (wer will um die Zeit schon vom Park weg fahren, wenn er nicht dort übernachtet hat). Nein, wir wurden des Öfteren von größeren Geländewagen in halsbrecherischem Tempo überholt. Der eine oder andere Stein landete auf der Motorhaube – zum Glück ist der Windschutzscheibe nichts passiert.

Karte: Google

Auf zu den Dünen

Vor dem Park gab es dann noch den obligatorischen Boxenstopp in Sesriem (’nuff said) und die Bezahlung der Parkgebühr. Danach ging es dann weiter – zum Glück auf einer sehr guten Asphaltstrecke, so dass die ersten 45km der weiteren Reise sehr bequem waren. Dort angekommen machten wir uns daran, die bekannte „Düne 45“, ja – der Name kommt vom entsprechenden Kilometer der Parkroute.

Im letzten Sommer waren wir in Arcachon auf der Dune de Pilat – auch eine sehr hohe Düne. Hier war die Besteigung meiner Meinung nach nicht so anstrengend, weil sich der Sand beim Auftreten schneller verfestigte und somit besseren Halt gab. Hier, an der Düne 45 war die beste Idee, in die Fußstapfen des Vorgängers zu treten, damit man nicht bei jedem Schritt wie im Pudding tritt.

Trotz der noch kühlen Temperaturen waren wir gut durchgeschwitzt, und das, obwohl wir nur eine knappe halbe Stunde für den Aufstieg benötigten. Inzwischen war es kurz nach neun Uhr – von viel Publikum konnte jedoch keine Rede sein; für gut zehn Minuten, die wir dort saßen, waren wir alleine. Da wir noch zum Dead Vlei wollten, machten wir uns dann langsam wieder auf den Rückweg. Hier nahmen wir den seitlichen Weg hinab und umrundeten die Düne dann unten in Richtung Parkplatz. Nach einem kurzen Frühstück ging es dann weiter.

Dead Vlei

Zum Dead Vlei – ebenso wie zu den Dünen Big Daddy und Big Mama – ging es nur über eine weniger gut ausgebaute Straße. Eher gesagt war hier Tiefsandfahren angesagt, was ich mir mit dem kleinen Renault Duster dann doch nicht antun wollte. Stattdessen nahmen wir den Shuttle-Service im Jeep. Keine schlechte Entscheidung, denn schon auf dem Hinweg sahen wir einen der anderen Shuttle-Jeeps, bei dem der Fahrer wohl etwas unvorsichtig war und gerade auch mit seinem festgefahrenen Wagen zu kämpfen hatte.

In der Nähe der Dead Vlei wurden wir mit einer Richtungsangabe losgeschickt. Okay, immer den anderen Touristen nach. Hier war es schon etwas voller, das konnte ja heiter werden.

Die Dead Vlei zu beschreiben ist eigentlich unmöglich. Laut Reiseführer  ist es eine Salzpfanne, in der abgestorbene Bäume umringt von großen rotbraunen Dünen (u.a. direkt auch Big Daddy) stehen. Ein ehemaliger Flusslauf halt. Dort zu sein ist schon etwas sehr Besonderes, denn so eine Gegend bekommt man sicher auf der ganzen Welt so kein zweites Mal zu sehen. Fotos können eine grobe Ahnung vermitteln, aber auf keinen Fall das Gefühl einfangen, dort zu sein. So muss jeder selbst entscheiden; für mich war dort sicher einer der Höhepunkte meines Reiselebens. Ebenso wie beim Antelope Canyon war hier die Vorfreude sehr groß, und sie wurde auch hier nicht enttäuscht, ja sogar übertroffen.

Obwohl viele Touristen unterwegs waren und die Temperaturen schon über 30°C stiegen, war es recht angenehm hier und vor allem: Es war gar kein Problem, gute Bilder zu schießen. Ich war echt davon ausgegangen, dass die wirklich coolen Bilder nur von professionellen Filmcrews mit abgesperrtem Gebiet zu machen sind. Mit etwas Geduld (und das bedeutet nicht mehrere Minuten Wartezeit, bis das Motiv frei wird)  kommt man schnell zu seinem Bild. Sehr erfreulich.

Solitaire Desert Farm

Kurz nach Mittag machten wir uns dann auch auf den Weg zurück nach Solitaire.  Den Sesriem Canyon erwähne ich nur der Vollständigkeit halber. Im Vergleich zum bis dahin Gesehenen ist er leider meiner Meinung nach nicht lohnenswert.

Im Soft Adventure Camp holten wir noch kurz unser Gepäck und fuhren dann über den Umweg Solitaire Downtown zur nahe gelegenen Solitaire Desert Farm Hotel. Naja, Hotel, Tankstelle und McGregor’s Bakery sind alles, was Downtown ausmacht. Von den Erdmännchen abgesehen.  Der Apfelstrudel in der Bäckerei kann sich mit ziemlicher Sicherheit wirklich als bester Apfelstrudel/Apfelkuchen südlich des Äquators rühmen. Da haben wir in Deutschland und Österreich schon schlechteres bekommen 🙂

Die Desert Farm ist sehr hübsch gelegen und sichtlich mit Können und Liebe gestaltet. Hier hätten wir es noch die eine oder andere Nacht aushalten können. Und ja, der Pool war zu kalt, um ihn kurz vor Sonnenuntergang zu nutzen…

Durch die Wüste

This entry is part 3 of 11 in the series Afrika 2017

4.8. Reise von Windhoek nach Solitaire

Zugegeben, ganz so episch wie in Karl Mays Beschreibungen sollte es dann doch nicht zugehen, aber frisch in Afrika angekommen stellte sich schon eine gewisse Euphorie ein. Gleich zu Anfang der Reise sollte es nach Solitaire und damit an den Rand der Namib Wüste gehen. Neben den Tieren – und da soll es in Afrika ja noch einige andere Länder geben, die so etwas haben – sind die Bilder der Namib Wüste mit ihrem rötlichen Sand wohl jedem bekannt.

Auto-matisch?

Nach einem guten Frühstück im Hotel Pension Steiner – besonders erwähnenswert sei hier das selbstgebackene(?) Vollkornbrot, das erstaunlich lange satt machte – machten wir uns zu Fuß auf den Weg zu Europcar.

Nach vielleicht fünfzehn Minuten Fußweg (von denen wir sicher fünf Minuten damit verbrachten eine recht befahrene Kreuzung mit irgendwie falsch beschalteten Fußgängerampeln zu überqueren) erreichten wir das Büro von Europcar. Nach dem etwas langwierigeren Papierkram ging es an die Übernahme des Wagens. Und hier fing ein kleiner Teil des Spaßes an – und wieder einmal hatte FTI seine Finger im Spiel. Den anderen Punkt spreche in bei Gelegenheit im Blog an.

Zunächst einmal war der Wagen in Südafrika zugelassen, eine Tatsache, die später noch zu einiger kostenträchtiger Bedeutung führen sollte; direkter Einfluss war zunächst einmal, dass das eingebaute Navigationssystem natürlich eine Karte von Südafrika installiert hatte. Und von so ziemlich allen Ländern, in die wir NICHT reisen wollten. Aus dem Voucher und der Bestätigung von FTI ging natürlich ebenfalls nicht hervor, dass wir ein Navigationssystem gebucht hatten. Aus Kulanz gab man uns ein mobiles TomTom Gerät, das sich jedoch nach sehr kurzer Zeit als unbrauchbar erwies. Fast keins der eingegebenen Ziele war dem Gerät bekannt, zudem war der Akku hin, so dass wir es permanent per Kabel laden mussten. Ab dem zweiten Tag fuhren wir dann mit meinem iPhone, auf dem ich das dort installierte TomTom Go in weiser Voraussicht mit einer Afrika-Karte versehen hatte. Zusätzlich hatte ich noch „here we go“ mit Namibia-Offlinekarte installiert; damit kamen wir sehr gut voran.

Weiter ging’s mit den Unannehmlichkeiten: Der Wagen hatte kein Automatikgetriebe, wie bestellt – und bezahlt. Die ganz harten Kerle und Autoenthusiasten mögen jetzt einwenden, dass echte Männer auf jeden Fall Schaltgetriebe fahren, weil… Ja weil – WAS? Der gemietete Renault Duster ist kein richtiger Geländewagen und eignet sich von Grund auf nicht für das, wofür sich Männer mit kleinem Ego große Autos kaufen – und da kann man ja wohl ruhig auf Bequemlichkeit gehen. Außerdem bin ich kein Autoenthusiast. Und es war auch nicht geplant, den Wagen so an seine Grenzen zu bringen, dass man an irgendeiner Stelle mit Schaltgetriebe weiter und sicherer gefahren wäre als mit Automatik. Einen Abenteuerurlaub macht man mit anderem Gerät.

Da kein anderer Wagen verfügbar war, nahmen wir halt den.  Ein Upgrade (?!?) auf einen anderen Wagen wäre schön gewesen, denn so haben wir mehr bezahlt, als notwendig. Das nächste mal filme ich den Buchungsvorgang, damit wir wenigstens sicher das Geld für nicht erbrachte Leistung wieder bekommen.

On the Road…

Nachdem wir noch etwas Lebensmittel und Wasser an der nächsten Tankstelle gebunkert hatten, holten wir unser Gepäck und fuhren los gen Südwesten.

Die (ungefähre) Strecke von Windhoek zu unserem ersten Stopp. (Karte: Google)

Genauer gesagt fuhren wir erst ziemlich genau südlich in Richtung Rehoboth, um dann in die Berge nach Westen abzubiegen. Die Straße ging nach ca. 70km dann auch in Schotterpiste von noch relativ guter Qualität über; spätestens in den Hügeln im letzten Drittel der knapp 300km langen Strecke war dann aber zumindest für den ersten Tag Schluss mit Lustig. Mir schwante schon, dass der nächste Tag bis zum Nationalpark noch echt anstrengend werden würde.

Am späten Nachmittag kamen wir dann an unserem Ziel, dem Soft Adventure Camp – ca. 20km südlich von Solitaire – an. Die Örtlichkeit besteht aus zwei ca. 2km voneinander entfernten Ansammlungen von Unterkünften, wobei das Soft Adventure Camp aus großen zeltartigen Räumen besteht. Das Bad ist gemauert und schließt an das „Zelt“ an; dort ist man dann sozusagen „Natur lite“, da mit Moskitonetz verkleidete Freiräume zwischen Mauer und Decke frische Luft herein lassen. Im Winter bedeutet das natürlich, dass es dort dann auch recht kühl sein kann, wenn man Nachts mal raus muss.

Die  anderen Zimmer im „Haupthaus“, also dort, wo die Rezeption und auch das Restaurant ist, ähneln mehr einem Motel und weniger dem Safarizeltartigen Soft Adventure Camp. Hier gab es am Abend ein sehr nettes BBQ und am nächsten Morgen konnten wir uns hier unser Essenspaket holen, denn nach Sesriem beträgt die Fahrtzeit gut zwei Stunden und im Park (incl. Anmeldung) verbringt man auch einige Zeit, bis man an den markanten Stellen ist.

Die Umgebung zu beschreiben fällt schwer, die Bilder helfen vielleicht ein wenig – eigentlich muss man da gewesen sein. Am späten Nachmittag war es recht warm, keinesfalls unerträglich heiß, die Sonne schien an einem wolkenlosen Himmel und um einen herum war einfach nur wunderschöne Wüstenlandschaft; und still war es…

Nachtflug nach Afrika

This entry is part 2 of 11 in the series Afrika 2017

2.8. – 3.8. Anreise und erster Tag in Windhoek

Am späten Nachmittag des 2. August brachen wir zum Hamburger Flughafen auf, nachdem wir unseren beiden Stubenti… LÖWEN Tschüß gesagt hatten. Drei Wochen würden sie ohne uns auskommen müssen – zum Glück haben wir aber sehr gute Freunde als Katzensitter, ebenso wie die Schwester meiner Freundin, die auch ab und an vorbei schauen wollte, um Streicheleinheiten zu verteilen (immer wieder praktisch, wenn die Arbeit in Mittagspausen-Laufdistanz liegt)…

Zubringer

Nach Anreise mit der S-Bahn am Hamburger Helmut-Schmidt Flughafen und einem Abstecher in die Apotheke (unsere Nobite-Bestellung hatte es nicht mehr rechtzeitig zu uns geschafft) ging es durch die Sicherheitskontrolle zum Gate für die Zubringer nach Köln. Eurowings bietet seit einiger Zeit einen günstigen Nachtflug direkt nach Windhoek an. Im Smart-Tarif ist sogar das Gepäck und Verpflegung, also ein warmes Abendessen und ein Snack als Frühstück nach dem gut 10-stündigen Flug, inbegriffen. Der Basic-Tarif macht meiner Meinung nach überhaupt keinen Sinn, wer fliegt schon so weite Strecken nur mit Handgepäck und ohne Verpflegung? Decken und Kopfkissen muss man sich aber auch im Smart-Tarif kaufen. Naja…

Auf das Inflight-Entertainment – natürlich für Geld dazubuchbar – haben wir mal verzichtet, wir wollten schließlich schlafen.

Geht’s weiter?

Wie erwartet war der Flug nach Köln mit weniger als einer Stunde sehr ereignislos. Dafür kam erst einmal Spannung auf, als wir zum Gate wollten: Es gab eine sehr lange Schlange vor der Passkontrolle und nichts bewegte sich. Das lag, wie wir messerscharf folgerten, am fehlenden Personal des Zolls. Nach gut zwanzig Minuten ging es dann aber los, nachdem ein paar Zöllner an uns vorbei schlenderten und sich noch etwas belustigt etwas wie „nanu, noch keiner da?“ von sich gaben. In der Zwischenzeit hatten wir uns die diversen (drei) verschiedenen Werbeclips einprägen können, die auf den riesigen Displays oberhalb der Passkontrolle liefen. Ich kann den Strombergtypen immer noch sehen, ich kann nur nicht sagen, wofür er Werbung gemacht hat. Ich fand das Wasser nicht zu türkis.

Die Abfertigung ging dann erstaunlich schnell vonstatten und nach kurzer Wartezeit begann dann auch das Boarding. Der Flug mit der Airbus A330 ansich war nicht der Rede wert. Da wir Plätze am Notausgang hatten, war Beinfreiheit kein Problem, lediglich wurde ich beim Essen, bei den Getränken und morgens beim Kaffee vergessen. Zuerst waren die Nudeln (Chickenornoodles?!?) aus – „Hole ich gleich!“ und der Steward verschwand die 20m zur hinteren Galley. Und vergaß dabei anscheinend, was er wollte. Bei den Getränken dann wieder dasselbe Spiel: Apfelsaft – „Hole ich gleich!“. Wäre mir mit Tomatensaft wahrscheinlich nicht passiert, was trinke ich auch so elitäres Zeug… Und morgens mit dem Kaffee wieder. Wahrscheinlich hat er mir da mit der nicht gelieferten Plörre sogar einen Gefallen getan. Kaffee im Flugzeug geht ja meistens gar nicht.

Ankunft, erste Geschäfte und Transfer

Die Einreise nach der Landung dauerte auch etwas länger, dafür gab es auch einen schönen Stempel in den Reisepass. Endlich Afrika!

Hinter der Zollschranke wartete auch schon unser Fahrer in die Innenstadt auf uns. Den Hinweisen aus diversen Internetforen folgend hatten wir uns entschlossen, den Wagen für die Fahrt erst am nächsten Tag abzuholen. Übermüdet in den wuseligen Linksverkehr zu gelangen sollte keine gute Idee sein. Wir hätten den Wagen sowieso nicht genutzt, da wir die Stadt besichtigen wollten. Noch kurz Geld vom Geldautomaten besorgen und los gings.

Die gut 50km vom Flughafen zu unserer Unterkunft „Hotel Pension Steiner“ dauerte eine knappe Dreiviertelstunde. Von Verkehr konnte auf der Schnellstraße keine Rede sein, in Windhoek selbst wurde es etwas voller, von chaotischen Zuständen war das Erlebte nun aber noch richtig weit entfernt.

Hotel mit Wachmann

Im Hotel angekommen – wir hatten es u.a. wegen der guten Bewertungen und der fußläufigen Nähe zum Autoverleih ausgewählt – mussten wir erst noch auf die Bereitstellung des Zimmers warten. Am Pool saßen wir also mehr oder weniger windgeschützt in der Sonne, so richtig Ferienstimmung kam aber noch nicht auf; es war noch ziemlich frisch. So hatte ich mir das trotz der vielen gelesenen Berichte dann doch nicht vorgestellt. Auch das Zimmer war recht kühl, es gab aber genug Decken und außerdem wollten wir ja sowieso nur dort übernachten.

Bevor wir zu Fuß in die Stadt aufbrachen, erkundigten wir uns, ob das auch sicher sei. Tagsüber – kein Problem. Nachts sollten wir lieber das Taxi nehmen. Aha. Was natürlich auch das automatische Tor und den Wachmann erklärte…

Vor dem Spaziergang buchten wir noch Taxi und Restaurant – laut Internet und Reiseführer sollte das NICE – ein Ausbildungsrestaurant- sehr gut sein.

Downtown

Windhoek als Stadt hat nicht ganz so viel zu bieten. Das war uns vorher bewusst, weshalb wir auch nicht enttäuscht waren. Es gibt einige schöne Häuser zu sehen, einige moderne Gebäude sieht man auch, aber touristisches Flair ist nicht zu spüren. Überhaupt scheint Gemütlichkeit nicht so groß geschrieben zu werden, Sitzgelegenheiten finden sich in der Innenstadt eben so wenig wie es Kaffees oder gar eine größere Auswahl an Restaurants gibt. Letztendlich schafften wir es aber doch, ein nettes Kaffee aufzutun; und wann bekommt man schonmal guten Filterkaffee? Ich war entzückt!

Abendessen im NICE

Zum bestellten Zeitpunkt kam natürlich kein Taxi, also kümmerte sich der Wachmann darum. Die Fahrt zum Restaurant dauerte gefühlt fünf Minuten; die Strecke über zwei Blocks hätten wir sicher auch zu Fuß bewältigen können und wahrscheinlich wäre es auch nicht sonderlich gefährlich gewesen. Rückblickend betrachtet haben wir uns in den besuchten Ländern Afrikas kein einziges Mal unwohl gefühlt.

Wie zu erwarten war, hatte es die Restaurantbuchung ebenso wie die Taxibestellung nicht vom Wunsch in die Realität geschafft, wir bekamen aber dennoch einen Platz. Ein weiteres Pärchen musste vorerst noch auf einen frei werdenden Tisch warten.

Das Restaurant ist sicher ein Ausbildungsrestaurant, was man an der zeitweisen Unsicherheit der Kellner bemerkte, die sich ab und an entschuldigten. Das Ambiente und vor allem die Qualität des Essens machen das aber mehr als wett; von allen Abendessen im Laufe er Reise war dies hier definitiv das Highlight. Mehr als unerwartet, aber definitiv eine Empfehlung. Da können sich diverse Restaurants in Deutschland mehr als eine Scheibe abschneiden.